Privat.

„Schön ist das, was mich im Herzen berührt…!“

„Dazu gehört für mich auch meine Heimat. Das Emsland. Wenn ich heute zu Hause bin, weiß ich ganz genau, dass ich die letzte SMS des Tages direkt auf dem Dorfplatz schreiben muss. Danach gibt es kein Netz mehr. Entschleunigung. Eine faszinierende Erfahrung in unserer hyper-dynamischen Welt.

Schon bei der Ortseinfahrt fühle mich sofort zurückversetzt in meine Kindertage. Ich drückte damals die Grundschulbank mit sage und schreibe vier Schülern eines Jahrgangs. Vier! Emsländisches Idyll eben.

Mein Vater hatte mein Leben schon früh verplant. Ich sollte was Ordentliches lernen. Schneiderin werden. Wie sich das für ein Mädchen vom Lande gehörte. Er hatte seine Rechnung allerdings ohne die Wirtin, in diesem Fall seine quirlige Tochter, gemacht. Denn ich hatte ganz andere Pläne. Ich wollte Unternehmerin werden. Punkt.

Diese frühkindliche Renitenz oder Aufmüpfigkeit, wie wir Emsländer sagen, bekam mein Vater zum ersten Mal richtig zu spüren, als er mir das Orgelspielen beibringen lassen wollte. Haben Sie mal gesehen, wie viele Tasten und Pedalen so ein Monstrum hat? Ohne mich. Außerdem konnte man die Orgel auch schlecht mit zum Lagerfeuer nehmen. Ich wollte Gitarre spielen. Diskussion beendet.

Meine erste Gitarre war übrigens auch der Grund, warum ich mein erstes „Unternehmen“ mit 14 Jahren gründete. Als CEO meines eigenen „Tablett Taxi“ Unternehmens war ich dafür zuständig, dass die Patienten des Haselünner Krankenhauses am Sonntagmorgen ihr Frühstück pünktlich bekamen. Nach einigen Monaten hatte ich mir schließlich genügend Geld für die Gitarre zusammengespart und war sehr stolz auf mich. Willenskraft. Unabhängigkeit. Bodenständigkeit. Werte, die mir schon sehr früh wichtig waren.

Bis heute bin ich meiner Heimat sehr verbunden. In einer verrückten Stadt wie Berlin voller Pomp, Politik und Premieren hilft es mir sehr, einen geerdeten Rückzugspunkt zu haben. Natürlich liebe ich die schönen und aufregenden Dinge des Lebens. Aber die haben für mich gar nichts mit Opulenz zu tun. Sondern eher mit Emotionalität. Schönheit definiere ich mit dem Herzen. Ein liebevoll zubereitetes Essen bei Freunden bedeutet mir mehr als jedes Sternemenü. Das wunderschöne Motorengeräusch meines 53 Jahre alten Käfers ist Musik in meinen Ohren, ganz anders als das Röhren eines brandneuen 200.000 EUR Sportwagens. Schönheit ist für mich auf der anderen Seite auch ein herzliches Lachen. Ich liebe Menschen mit gutem Humor. Jeder, der mich gut kennt, weiß, dass ich im Grunde meines Herzens ein Clown bin. Ein Clown, der über sich selbst genauso herzlich lachen kann, wie über andere.

In diesem Sinne: Genießen Sie die schöne, die humorvolle Seite des Lebens und schöpfen Sie daraus die Kraft für all die Herausforderungen, die es mit sich bringt!“